Tagebuch

Diary

Einzige überlebende Indigo-Färberei in Österreich


Mai, 2003


Frau &  Herr Koó


Rund einhundert Kilometer südlich von Wien liegt im Mittleren Burgenland nahe der ungarischen Grenze die Ortschaft Steinberg-Dörfl. Und hier befindet sich auch der Färbereibetrieb des Josef Koó. Es ist ein kleiner Familienbetrieb, in dem er zusammen mit seiner Frau als letzter Färbemeister in Österreich der traditionellen Art mit pflanzlichem Indigo färbt. Bei meinem Besuch im Mai 2003 konnte ich mir ein Bild des faszinierenden, vom Aussterben bedrohten Kunsthandwerks machen.


←Alte Model-Druckformen für Handdruck aus Holz

    Modernere Hand-Druckform mit Messing

←Die "Papp" - Mixtur (farbabweisende Masse) wird auf 

    den Stoff gedruckt und muss 14 Tage trocknen.

    Die Mixtur ist das große Geheimnis.

    Rollendruck für Meterware

←Verschiedene Walzen können eingesetzt werden.

    Diese unersetzbaren Druckrollen wurden bei einem 

    Brand vor ein paar Jahren zuerst gerettet.

←Der Kern der Rolle ist aus Holz und umrollt mit 

    zahlreichen Papierschichten und obendrauf eine  

    Verleimung. Dadurch wird sich die Form der Rolle nie 

    verbiegen.

    Der helle, mit "Papp" bedruckte Stoff wird 10 Mal in die 

    4 Meter tiefe Küpe getaucht und zur Oxidation wieder 

    herausgezogen.

←Die Verunreinigung an der Oberfläche der Küpe muss  

    vor jedem Färbevorgang abgehoben werden und neues 

    Indigo zugeführt.

    Danach wird der Stoff in einem Heißbad gewaschen, um 

    den "Papp" zu entfernen.

←Anschließende Waschung in einem Kaltbad zur 

    Entfernung des überschüssigen Indigos.

    Trocknung im Freien.

Pflanzenfamilie für Indigo-Färbung


1. Polygonum tinctorium Ait

2. Indigofera tinctoria L. (16.Jh. an importiert aus Indien nach Europa)

3. Isatis tinctoria L.

  1. 4.Isatis indigotica Fort. schwach (9.-18. Jh. in Europa weitläufig verbreitet um Stoffe und Papier zu färben

    - Intensität sanft)    

5. Baphicacanthus cusia Brem.


 

Synthetisches und pflanzliches Indigo

Pflanzen machen in ihrer Zelle aus Kohlendioxid, Licht, Wasser und Stickstoff eine Fülle verschiedener chemischer Verbindungen, z.B. Indigo. Die Menschen gehen im Labor anders vor: Aus Kohlen- und Ölprodukten stellt er Indigo über den synthetischen Weg her. Synthetisches Indigo ist reiner, sauberer als das aus der Pflanze gewonnene Indigo. Das natürliche Indigo enthält noch Verunreinigungen. Die mit analytischen Methoden wie HPLC (High performance liquid chromotographie) nachgewiesen werden können. 1880 hat Adolf Ritter von Baeyer die synthetische Herstellungsmethode von Indigo erfunden und mit der Produktion angefangen. Die Indigosynthese hat in der Folge zur Entwicklung der Anilinfarben - anil ist die portugiesische Bezeichnung für Indigo - geführt. Mit großen Erfolg wird es exportiert in die ganze Welt. Seit diesem Zeitpunkt ist die pflanzliche Herstellung von Indigo untergegangen.

Chemischer Vergleich zwischen pflanzlicher und synthetischer Färbung:

←Doppelseitiger Druck braucht eine dichtgewobene   

    Baumwolle

    Variation - Hellblau statt Weis.

←Kleiner Laden im Haus

    Chinesischer Indigodruck aus dem 18. Jh. aus

    der Provinz  Hunan

    Sammlung von HICA


HICA