HICA

Wiedersehen nach 15 Jahren im Kloster St. Hildegard, Rüdesheim



27. August 2011


Kurs über die Restaurierung von klerikalem Archivmaterial für Insassinnen des Klosters St. Hildegard, Rüdesheim


März 1996, Mannheim


In der Restaurierungswerkstatt von Frau Hai-Yen Hua-Ströfer in Mannheim fand Anfang März 1996 ein intensiver Kurs über Kaschiermethoden in der Restaurierung statt. Ein besonderer Schwerpunkt war die Herstellung und Verarbeitung eines sehr klebekräftigen Kleisters aus Weizenstärke, außerdem wurden Klebeprobleme an verschiedenen Materialien behandelt. Ein wichtiges Ergebnis dieser Fortbildung: es kommt auf den Kleister selbst und die Art und Weise des Einstreichens an. Frau Hua-Ströfer vermittelte mit großem Engagement und sehr gekonnt die verschiedenen Arten der Kaschierung und das Trocknen auf der Trockenwand. Die Tage waren geprägt von einer sehr gastfreundlichen Atmosphäre. Für den Intensivkurs dankt im Namen der Schwestern der Restaurierungswerkstätte in der Abtei St. Hildegard, Eibingen bei Rüdesheim,

Sr. Dorothea Flandera OSB 1996

Vorschlag für ein Restaurierungs-Zentrum für buddhistische Kunst in Asien


Nach meinem Besuch im Kloster St. Hildegard im Jahr 1996, hatte ich die Idee, dass mein eigenes Herkunftsland auch von solch einer Institution profitieren würde. Bis heute allerdings gab es weder in Taiwan noch in China ein vergleichbares Institut, in dem religiöse Kunstwerke restauriert werden. Dies aber wäre, meiner Meinung nach, sehr notwendig, gerade auch deshalb, weil viele Kunstwerke während großer Religionsverfolgungen, während dem Tai-ping-Aufstand und der Kulturrevolution beschädigt worden waren.

Es existieren Pläne für eine spezielle Institution, ein Zentrum, das sich der Erhaltung buddhistischer Gemälde und Rollbilder widmen soll. Außerdem, würde es heilige Schriften, Bücher und Stammbücher von unterschiedlicher Form und Material restaurieren. Es würde für private als auch für staatliche Kunstsammlungen in Taiwan, China und anderen buddhistischen Ländern arbeiten. Ein gut ausgebildetes Team von Restauratoren würde fortschrittliche als auch klassische fernöstliche und westliche Restaurierungsmethoden anwenden. Die Werkstatt würde gemäß den internationalen Standards ausgestattet werden.


1996

Tagebuch

Diary

Vor etwa 15 Jahren war die Restaurierungswerkstatt des Klosters Sankt Hildegard zu Bingen bei mir zu Besuch. Schwester Dorothea und ihre zwei Mitschwestern verbrachten zwei Wochen in meiner Werkstatt in Mannheim. Es war eine frohe Zeit des harten und intensiven Lernens. Beim Abschiednehmen waren wir damals alle sehr traurig; wir schrieben uns Karten zu Weihnachten, sahen uns aber nicht mehr.

Diesen Sommer nun kam der buddhistische Abt Huimin Bhiksu zu uns nach Mannheim zu Besuch, nachdem er zuvor mit dem Dalai Lama in Hamburg an einem Kongress über Achtsamkeit teilgenommen hatte.


Nun, ich dachte, das ist eine gute Gelegenheit um Sankt Hildegard in Bingen einmal wieder zu besuchen und Huimin Bhiksu einen Einblick in das Leben in einem christlichen Kloster in Europa zu bieten. Gute Idee, sagte Schwester Dorothea, als ich sie mit dem Vorschlag anrief: Der Dalai Lama war vor vielen Jahren auch schon mal bei uns gewesen! So fuhren wir denn Ende August, nachdem auch Mutter Clementia dem Besuch zugestimmt hatte, mit unserem chinesischen Abt nach Sankt Hildegard. Wir erlebten ein fröhliches Wiedersehen und hatten eine großartige Führung durch das Kloster und die Restaurierwerkstatt. Seit unserem letzten Besuch war die Werkstatt um ein dreifaches vergrößert worden. Uns beeindruckte sehr die zeitgemäße und hochwertige Ausstattung, sowie die zunehmende Aktivität der Werkstatt. Dies ist sicherlich auch dem hohen Engagement der Leiterin, Schwerster Dorothea, zu verdanken, die jede Gelegenheit der Weiterbildung und Entwicklung nutzt. Während unseres Aufenthalts stand gerade ein historischer koreanischer Wandschirm mit einer chinesischen Weltkarte zur Restaurierung an. Da Meister Huimin auch ein Meister der elektronischen Medien ist, konnte er uns im Handumdrehen auf seinem iPad, der interessanterweise in den tiefen Gewölben des Klosters funktionierte, Ursprung, Herkunft und Verbreitung dieser Art von Weltkarte recherchieren und das in allen Weltsprachen. Wow, wir waren mächtig beeindruckt!


Anschließend gab es ein christlich – buddhistisches Kaffeetrinken mit Mutter Clementia und Schwester Dorothea, wobei ich den leckeren hausgemachten Kuchen genossen habe. Danach hielt uns Meister Huimin noch einen Vortrag.

Es war ein fröhliches Wiedersehen und ich möchte mich herzlich bei dem Kloster Sankt Hildegard bedanken!